Das weisse Kaninchen / The White Rabbit

Terrasse des “Weissen Kaninchens” / Terrace of the “White Rabbit”

Als ich einer Kollegin, die weiß, dass wir gerne gute Restaurants besuchen, erzählte, dass ich nach Moskau fahre, empfahl sie mir das “Weiße Kaninchen”.  Das Restaurant interpretiert russische Rezepte neu: Feiner, dekonstruiert, moderner Rahmen. Nach einem Blick in die Speisekarte reservierten wir bereits vor dem Start unserer Reise einen Tisch.

Das Restaurant zu finden ist nicht leicht. An der angegebenen Adresse findet man zunächst einen Italiener. Auch nicht schlecht, aber nicht das, was wir suchten. Um den Block. Nein. Dann die Eingebung: Vielleicht ist es im Kaufhaus nebenan. Das sieht gegen 20 Uhr bereits geschlossen aus, aber die Automatiktür öffnet sich und nach Durchfragen in der Parfümabteilung fahren wir mit einem Aufzug mit einem Zwischenstopp in den 16. Stock.

Coole Atmosphäre. Das Angebot, auf der Terrasse zu sitzen, nehmen wir nach kurzer Beratung bzgl. der Temperaturen an. Das können wir uns nicht entgehen lassen. Und tatsächlich: Bestes Lounge-Flair, toller Blick auf altes Moskau (u.a. Aussenministerium, Universität) und neues Moskau. Erstklassig.

Wir nehmen das Degustationsmenü, dass sechs besonders “experimentelle” Häppchen und sieben normale Gänge beinhaltet. Die Warnung, dass dies mindestens drei Stunden dauern wird, erfreut uns eher, als dass sie abschreckt.

Der Wein ist auch schnell gefunden und schon geht es mit einem kleinen Gag los: Wir sollen eine Art Wodka sehr stark zwischen den Handflächen verreiben – man riecht dann starke Getreide-, ja sogar Brotaromen. Interessanter Start.

Die nächsten 13 Gänge sind alle ohne Ausnahme grandios. Mal weniger aufgeregt, sondern eher etwas zurückhaltend, aber trotzdem interessant, mal Geschmacksexplosionen. Dabei hörte sich die Menükarte zum Teil gefährlich an: Schwanenleber, Elchlippen zum Beispiel. Zartbesaitete Leser mögen bitte großzügig darüber hinweg lesen.

Natürlich geht es in Moskau nicht ganz ohne Erwähnung anderer Gäste: Das mittelalte Pärchen, bei dem sie sich ordentlich zuknallt, die Touristen (wie wir), die sich nach Empfehlung durch das Degustationsmenü kämpfen, ein wenig hippes Volk, aber auch einige, die hipp und schick sein wollen, sich dann aber nur einen Tee oder Kaffee leisten können. Natürlich Unisex-Toilette, natürlich der ein oder andere, der noch seine Begleitung mit teurem Wein beeindrucken muß, um den erfolgreichen Verlauf des Abends sicher zu stellen. Halt das übliche.

Fazit: Unbedingte Empfehlung für Menschen, die gutes Essen schätzen und keine Angst vor den internationalen Preisen in solchen Etablissements haben (bei Jacobs haben wir mehr ausgegeben). Bestes Restaurant auf der Reise bisher.


Elchlippen-Ravioli mit Morchelsauce / Goose lip ravioli with morel sauce

When I said to a colleague who knows my addiction to good food that I will be in Moscow for two nights, she recommended the White Rabbit, a restaurant interpreting classic Russian dishes in a modern style: More delicate, deconstructed, modern surrounding. After a short internet  research we reserved a table.

It is not easy to find the restaurant. At the given address we spotted an Italian restaurant. Not bad but not exactly what we were looking for. Around the corner? No. Then the inspiration: Maybe it is in the department store right to the Italian restaurant. It looked already closed but the automatic door opened and a guard pointed to an elevator in the back. Up to 16th floor.

Cool atmosphere. Reception offered us to sit on the terrace. After a short alignment regarding the temperatures we could not resist. Indeed: Lounge flair at its best, phantastic view on the old (ministry of foreign affairs, university) and new Moscow. First class.

We took the tasting menu with six experimental bites and seven regular courses. The warning that it will take at least three hours was more a delight than a threat.

Wine was found easily and the fun started with a culinary gimmick: We were asked to intensively rub our palms with a kind of Vodka – we smelled strong wheat and bread aroma. Nice start.

The next thirteen courses were great without exception. Some were delicate nevertheless interesting, others a explosion of taste. Said that some of the ingredients looked spectacular: swan liver & goose lips. Highly sensitive readers may forgive us.

Of course such a location comes also with some entertainment from other guests: A middle aged couple, she drunken. Tourists (like us) wrestling through the tasting menu, some hipsters and some wannabes – but they can only afford a tea or coffee, some guys who have to impress their escort to ensure the proper ongoing of the further night. The unisex restroom completes the whole set up. The usual stuff.

Conclusion: Unconditional recommendation for people who like good food and are not afraid of the pricing in such locations (we paid more at Jacobs restaurant). Best restaurant on our journey so far.

Degustationsmenü 10.06.2017 / Tasting menu June 10th 2017

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