Peking / Beijing

Fahrrad-Revival in Peking / Revival of bikes in Beijing

Die Hauptattraktionen von Peking haben wir bereits im letzten Herbst besichtigt, so dass wir am einzigen freien Tag in Peking lieber ein wenig durch das zentrale Einkaufsviertel rund um die Wangfujing-Strasse, und zwischen dieser und der verbotenen Stadt liegende Hutongs herumbummeln.

An einem Samstag ist hier ordentlich was los. Eigentlich ist der Plan durch die grosse Halle zur Metro-Station Tian’amen Ost zu gehen, aber wir finden keinen Durchgang und müssen deshalb fast eine Stunde wieder zurück ins benachbarte Hutong und von dort dann zur Station laufen. Typischer-China-Sicherheitswahnsinn.

Für das Abschlußessen ist Peking-Ente geplant. Leider erwischt einen der beiden Senioren der Truppe der Durchfall, so dass er passen muss. Mit dem Rest geht es in ein Restaurant, wo wir ein Separee haben. Um sich unterhalten zu können, sind solche Separees sehr vorteilhaft, allerdings bekommt man natürlich nichts von der tollen Stimmung im grossen Gastraum mit. Man tauscht sich noch einmal ein wenig über die Erlebnisse der Tour aus und löchert Han mit vielen Fragen zu typischen chinesischen Eigenheiten.

Zur Person der Tour wird eindeutig Regina, eine der beiden Biker, gewählt. Jeden gottverdammten Tag, bei schwerstem Regen, brennender Sonne, Staub, Schwüle ist sie auf ihr Motorrad gestiegen, das Benzin lief über die Füße, so ziemlich alles an dem Motorrad brach ab oder ging kaputt. Kein Benzin, kein Strom. Schlechte Strassen, noch schlechtere Strassen, Bekloppte, noch Beklopptere, die schon keine Autos, geschweige Motorräder respektierten. Keine Chance, mal an einem schlechten Tag jemand anderes fahren zu lassen. Jeden Tag saß sie nach den Knochenetappen mit frisch gewaschenen Haaren pünktlich am Abendtisch und verströmte gute Laune. Beeindruckend.

Morgen fliegen wir. Damit endet diese Reise. In den nächsten Tagen werde ich vermutlich noch ein Resümee ziehen und noch einige Ausrüstungsgegenstände vorstellen.

Der Blog hat Spaß gemacht, aber war auch wirklich herausfordernd, denn er hat das letzte bisschen an Freizeit, das ich auf dieser Reise hatte, komplett ausgefüllt. Ich hoffe, es hat Euch ein wenig unterhalten. Vielen Dank an Anja für das regelmässige Korrekturlesen, Ergänzungen und Anregungen.

Bis denn!


Pekingente / Beijing roast duck

During our stay last fall we already visited the top 5 tourist attractions in Beijing, so that we decide to stroll around in the central shopping area around Wangfujing street and the neighbouring hutong quarters up to the Forbidden City.

On a Saturday the street were crowded. Our plan was to go to Tian’amen East station and back to the hotel from there. But we do not find a throughway from the Forbidden City to the station. Finally we have to go back the way we came to the nearby hutong and from their to the station. Usual China-security-madness.

Roasted Beijing duck is the natural choice for the last dinner. Unfortunately one of the Seniors had diarrhea and could not join the rest of the group. With the others we enter a separee of a specialized restaurant. These separees are more quite than open guest rooms, but laking a little bit of atmosphere. We discuss some of the adventures of the past five months and drill Han with questions about typical Chinese behavior.

Person of the journey is certainly Regina, one of the bikers. Every damn day, despite heavy rain, burning sun, dust and humidity she climbed on her bike. The fuel ran down her legs, more or less every part of the bike broke off or failed in another way at some time. No chance to hand over the steering wheel to a partner on a bad day. Each and every day she sat at the dinner table on time, with fresh hair and a smile in her face. Impressive.

Tomorrow we will fly back to Frankfurt (with a stopover in Hong Kong). In the next days I will certainly post a kind of a summary and will introduce some gear we used.

It was fun to maintain this blog, but it was also quit challenging, because it consumed all the spare time I had on this journey. I hope you enjoyed it. A big thank you to Anja who reviewed all the posts, gave valuable input and added own parts.

See you!

Autoverladung / Preparing car shipment

Verladung / Loading

Heute werden die Fahrzeuge verladen, die in Peking die Reise beenden: Der Jeep von Team 1, Der Dicke, die beiden Motorräder. Es geht auf eigener Achse ca. 180 Kilometer in den Hafen von Tianjin. Wir irren ein wenig herum, weil auch die per Bus voraus fahrende Ladecrew den Standort der Verladestation nicht kennt, denn es sind extra aus Shanghai am Vortag angereiste Spezialisten für Auto- und insbesondere Motorradverladungen.

Fast wäre es dann ein paar Kilometer vor dem Ende doch noch passiert: Plötzlich starten die Fahrzeuge vor mir hektische Ausweichmanöver und sehr spät erkenne ich den Grund – eine auf der Fahrbahn liegende Schaufel. Ich habe keine Zeit mehr darüber nachzudenken, wie man die hinter mir fahrenden Motorradfahrer warnen kann und kurve um die Schaufel herum. So auch die Motorräder. Alles noch einmal gut gegangen.

Die diversen an der Verladung beteiligten Parteien begutachten noch einmal kritisch die Fahrzeuge, hinterfragen die ein oder andere Tube Reisewaschmittel und Duschgel, aber dann ist alles gecheckt und wir fahren die Autos zum Container. Es ist ein 40 Fuß Hicube mit der ID GESU6931514. Wir dürfen die Autos selbst reinfahren und das Verzurren beobachten. Sieht alles sehr professionell aus. Für die Bikes gibt es extra gebaute Halterungen. Sofern sich die bewähren, können sie bei zukünftigen Touren wiederverwendet werden.

Chinesischer Feuertopf / Chinese Hotpot

Danach geht es zurück ins Hotel. Abendessen ist heute chinesischer Feuertopf. Ein grosser Spaß und vergleichbar mit Fondue. Hier gibt es neben einer Fleischbrühe allerdings auch eine sehr scharfe Chilibrühe (laut Han “mini-scharf”, Stärke 2 von 5). Die ist bei der Einlage von Eiern, Fleisch oder Fisch noch ok, aber bei stark Wasser-ziehendem Gemüse brechen bei mir die Schweißtropfen aus und ich muss kurz durchschnaufen. Beeindruckend ist die Performance eines Nudelmachers, der aus unscheinbaren Nudelplatten durch wilde Schwenkbewegungen längliche Pappardelle formt.


Passt perfekt / perfect fit

Today all vehicles which end the tour in Beijing will be loaded into containers: The Jeep of team 1, The Fat One and the two bikes. We had to drive approximately 180 kilometers to Tianjin harbor, where we lost our way several times, because even the loading crew accompanying us did not know the exact location of the loading station – they arrived yesterday from Shanghai and are specialized on car and bike shipments.

A couple of kilometers before we arrived at the harbor it nearly happened: The vehicles in front of us suddenly moved to the right or left shortly before  I saw the reason myself: A big shovel lying on the road. I had no time to forewarn the following bikers, but it turn out well.

The various parties involved in the loading and shipping had a closer look into the vehicles, looking for dangerous goods or goods potentially causing trouble during customs and when everything is ok, we are allowed to drive our cars into the container. It is a 40 feet Hicube with the ID GESU6931514. We watch the lashing. All looks professional. The bikes sit in customized mounts. In case this works well, they can be reused for future tours.

Back to the hotel. Dinner today is Chinese Hotpot, great fun and similar to Fondue. In addition to a normal stock we have a spicy and hot chili broth (according to Han it is “mini-hot” and has grade 2, out of 5). In case one dips eggs, fish or meat the grade is totally ok, but when dipping water-absorbing lettuce, spinach or the like in the hot pot it is sweat-inducing. We watch a guy how he forms lengthy pappardelle by veering around plain looking pieces of noodle dough.

Etappe 24: Von der Grossen Mauer nach Peking / From The Great Wall to Beijing (70 km)

Reisegruppe vor der Grossen Mauer (kann man sie sehen?) / Travel Group under Great Wall (can you spot it?)

Am frühen Morgen weckt uns starker Regen, der auf das Blechdach unseres Zimmers fällt. Etwas naiv halte ich es für möglich, dass dadurch der Smog etwas reduziert wird. Das stellt sich dann später als nicht wirklich realitätsnah heraus.

Nach dem Frühstück geht es im Konvoi Richtung Mauer. Inzwischen ist diese weiträumig abgeschottet. Parkplätze sind im weiten Umland anzufahren und dann geht es mit dem Shuttle-Bus weiter. Da aber einige Teilnehmer unbedingt ein “Mauer-mit-Auto-Foto” wollen, arrangiert unser Führer mit Hilfe des Hotels eine Zufahrtserlaubnis.

Aber selbst mit der kommen wir nicht wirklich nah heran. Der Grund: Wegen des Regens und der damit verbundenen Glätte auf der Mauer und Sorge vor Erdrutschen ist diese heute komplett gesperrt. So müssen wir mit einem weit entfernten Parkplatz vorlieb nehmen. Die Mauer muß man sich irgendwo im Dunst hinter uns denken.

Weltneuheit: Frankfurter Äppelwoi an der Grossen Mauer / A worlds first: Frankfurt apple cider at the Great Wall

Jetzt kommt endlich unser seit viereinhalb Wochen mitgereister Apfelwein zur Geltung. Zusammen mit ebenfalls noch reichlich vorhandenem Gerolsteiner Medium und Plastikgläsern ergibt dies vermutlich den ersten Sauergespritzten, der jemals unter der Mauer getrunken wurde. Der Rest der Truppe anerkennt zwar die Idee, ist aber eher zurückhaltend im Genuss, so dass uns noch eineinhalb Flaschen für die kommenden zwei Tage bleiben.

Vom Parkplatz geht es es dann direkt zum Hotel, wobei der Begriff “direkt” von Scout etwas konterkariert wird. Zum einen führt die App umständlich, zum anderen auch noch knapp, aber entscheidend daneben. Mittels GPX-Track in Mapout finden wir aber dann doch noch zum Ziel.

Es regnet in Strömen. Die Wassermengen sind tropisch. Wir schnappen die nötigsten Dinge und entern die Lobby. Five Stars Land! Kurz die Bar gecheckt –  alles klar. Hier halten wir es bei jedem Wetter aus. John, Guest Relations oder Concierge, macht sich mit hinreißendem Akzent und einem Weg, wie man garantiert bei allen Emaildienstleistern seine Emails empfangen kann (deutlicher kann ich es vermutlich nicht schreiben ;-), gleich sehr beliebt.

Nach kurzem Zwischenstopp im Zimmer und dem Ausräumen unseres Autos bei etwas weniger Regen, sind wir dann schnell wieder in der Bar, in der wir den Nachmittag bei Espresso und Wein vertrödeln. Herrlich!

Um 18 Uhr erfolgt das Briefing für die morgige Containerverladung. Hört sich zunächst einmal simpel an, aber ich bin gespannt. Feuerlöscher, Scheibenklar, Motoröl und insbesondere die noch reichlich vorhandenen Gummibärchen schenken wir Han, der hoffentlich für alles Abnehmer findet.

Das Abendessen in einem in der Nähe gelegenen Restaurant ist erneut gut. Sollte ich während des Russlandteils ein, zwei Kilo abgenommen haben, dann sind sie jetzt wieder drauf.

Den Abend lassen wir – na? – in der Bar ausklingen.


Lebhaftes Restaurant in Peking / Lively restaurant in Beijing neighborhood

In the early morning we were awakened by heavy rain falling on the tin roof of our room. My initial thought was that the rain might help to reduce the smog, but that was  a little bit naive.

After breakfast we set off in a convoy towards The Great Wall. Over the years the authorities pushed back the visiting cars more and more. Today whole villages lie in the red zone were no private car traffic is allowed. From remote parkings you have to use shuttles busses for the last 10 kilometers or so. Some of our companions would love to shoot a photo of the whole group, the cars and in the background The Great Wall. Our guide and the hotel make this possible – somehow.

We get a little bit closer to the wall with our cars than normal visitors, even though we end up on a parking not really close to the wall. The bad weather is also not very helpful. At the end the photos became more a search image than an impressive proof of our presences at the wall.

We open one of the two bottles of apple cider (Aeppelwoi / Ebbler / Apfelwein) our whole venture is named after. Schlepped more than 11.000 kilometers and five weeks over bumps roads through six countries, it is most likely the first Frankfurt apple cider ever opened at the Great Wall. The rest of the pack likes the idea but not the taste of this very special south-hessian delicacy (somehow…).

From the parking we head of directly to our hotel in Beijing – a little bit counteracted by our navigation app Scout. It locates the hotel approximately 200m from its real location, what is totally ok for the countryside but not for a heavily crowded and built-up business area in Beijing downtown. In addition the routing is far away from optimal. I assume that in this dense and fast developing areas the OpenStreetMap turn-by-turn information needs some improvement. With our app MapOut and a GPX track provided by our tour operator we finally find our hotel.

It rains cats and dogs. The amount of rain reminds us of visits to the tropics. We grab the most essential belongings and enter the lobby. Five Stars Land! Short check of the bar – all clear. Here I survive any kind of weather easily. John, Guest Relations Manager or Concierge, gives us a warm welcome with an adorable Oxford accent and a way how we can get access to all of our email accounts (can not become more clear ;-).

After a short intermediate stop in our room we took the chance to empty our car during a period of lesser rain, before we end up in the bar, enjoying some espressos and a glase of wine. The rest of the afternoon we idle and relax.

At 6 pm we receive a briefing for tomorrows loading of our cars into a container. Sounds simple, but let us see. Fire extinguisher, windscreen cleaner, motor oil and not to forget two kilos of gummy bears we hand over to Han, who will hopefully find some friends and colleagues who do appreciate it – for the gummy bears I am quite sure, not necessarily for the windscreen clearer 🙂

Dinner in a nearby restaurant is excellent, again. In case I lost one or two kilos of weight in Russia, I am absolutely certain that they are back at the end of the journey.

For the rest of the evening we occupy the bar. Of course.

Chinesische Verkehrsschilder / Chinese road signs

Zunächst einmal sei ganz klar gesagt: Die wichtigsten Verkehrs- und Richtungshinweise sind sehr vorbildlich auch in Englisch beschildert. Das ist um so bemerkenswerter, als die Zahl der nicht-chinesischen Autofahrer verschwindend gering sein dürfte. So viel Kosten und Aufwand für einen Bruchteil eines Promille an relevantem Publikum. Respekt.

Andererseits sind einige der Übersetzungen recht kurios und eine Erwähnung wert. Unser aktuelles Highlight: “Civilized Service Area” (zivilisierter Servicebereich). In China ist das eine nachvollziehbare und erfreuliche Nachricht. Heißt das, dass es keine Horden gibt, die versuchen in offensichtlich besetzte Toilettenkabinen einzudringen oder sich mit grösster Selbstverständlichkeit bei jeder Gelegenheit an einem vorbei drängeln? Kein unvermitteltes Spucken auf den Mamorboden oder Rauchen in Innenräumen? Wäre echt klasse.

Auch nicht schlecht: “Keep space”. Wir haben lange gebraucht, um die gängige Redewendung zu finden, die wir im Großraum Peking dann auch häufiger sehen: “Keep distance”.

Daneben finden sich weitere ungewöhnliche 1:1-Übersetzungen aus dem chinesischen und reine Syntaxfehler, weil die Drucker verständlicherweise keinerlei Korrektiv haben und sich leicht einmal vertippen: “No driying on this lane”, “No trow trash”.

Bemerkenswert ist z.T. auch die zu den Verkehrsschildern gehörende Bebilderung. Anja haben es vor allem  das vor Überladung warnende Schild mit einem Elefanten auf einem kleinen Auto und die Giraffe, ebenfalls aus einem Kleinwagen herausschauend angetan, die vor zu hoher Beladung warnt.


Two remarks at the beginning of this post:

  1. My english is far from perfect. I think you all realized this fact over the last four weeks.
  2. All important road signs have an english translation. That is really remarkable if you think about the fraction of a permille of none-chinese drivers. A lot of costs and efforts for a very, very small group. Excellent!

Said that, some of the phrases and terms are really funny and worth to mention. Our clear number one: “civilized service area”. In China an understandable and welcomed information. Does it mean that no mob is trying to enter an obviously occupied toilet stall or jump the queue with a smile on the face? No spitting and smoking in interior spaces? Could be heaven.

Also not bad: “Keep space”. It is pretty clear what is meant, but we really needed some time to figure out the common term “keep distance” we saw later in Peking a couple of times.

Beside that there are a couple of other uncommon translations or syntax errors, because the pressman do not speak english: “No driying on this lane” or “No trow trash”.

Also worth a word are some illustrations on the signs. Anja’s two favorites: An elephant and a giraffe on top and looking out of a small car warning of too heavy and too high load.

Etappe 23: Von Datong zur Grossen Mauer / From Datong to The Great Wall (470 + 70 km)

Hängendes Kloster in der Nähe von Datong / Hanging Monastery nearby Datong

Durch die zweite Nacht in Erenhot, die der Veranstalter eigentlich gehofft hatte einzusparen und die zusätzlich Nacht an der Grossen Mauer muss nun der Aufenthalt in Datong von zwei auf eine Nacht verkürzt werden. Das ist insofern schade als dass insbesondere die Umgebung von Datong einiges Sehenswerte zu bieten hat. Zum einen gibt es Grotten mit Buddha-Figuren, zum anderen die sogenannten hängenden Klöster. Da wir bereits im Herbst letzten Jahres in Luoyang Grotten gesehen hatten, entschieden wir uns hier für die hängenden Klöster. Der Rest der Gruppe fuhr zu den Grotten, was, wenn man beides noch nicht gesehen hat, vermutlich auch unsere Wahl gewesen wäre.

Schon die Fahrt zum Kloster ist malerisch – insbesondere wenn man vorher tagelang durch Steppe, Halbwüste und Wüste gefahren ist. Es erinnert ein wenig an die Emilia Romana oder die flacheren Teile der Toskana: Viel Gemüseanbau, vermutlich Pappeln an den Strassen, die ein wenig an die Pinien in Italien erinnern, in der Ferne, zunächst noch sehr im Dunst, mittelhohe Bergketten. Irgendwann geht es dann hinauf in die Berge, durch einige Tunnel und über Bergstrassen in ein tief eingeschnittenes Tal.

Auf dem Parkplatz dann kurz wieder der Beweis, dass es 5% Vollidioten gibt: Ein Santana versperrt mit eingeschalteter Warnblinkanlage einen ganzen, praktisch leeren Bereich. Wäre er nur einfach 5 m gerade aus in in eine der Parkboxen gefahren, hätten 50 Besucher weniger weit vom Auto zum Eingang laufen müssen … manchmal hat man so Phantasien, was man mit unserer Stoßstange und Winde so alles machen könnte …

Ein anderer Blick / Another outlook

Das Kloster liegt wirklich malerisch an einer steilen Felswand. Für chinesische Verhältnisse ist relativ wenig los. Vielleicht weil es ein Wochentag und noch früh am Tag ist. Trotzdem verdichtet es sich dann beim Aufstieg und Rundgang durch die Klöster doch sehr. Die Karawane schiebt sich Meter für Meter über die Aussengänge, Treppen und Leitern. Nicht alle sind schwindelfrei und drücken sich mit dem Rücken entlang der Gebäude.

In unserer bewährten Express-Art sind wir nach ca. eineinhalb Stunden wieder am Auto zurück und setzen die Fahrt zu unserem Hotel an der Grossen Mauer fort.

Wir legen eine Tankstopp ein, um für den Rest der Reise ausreichend Diesel zu haben. Die Tankstelle ist riesig, allerdings nicht von einer grossen Kette. Das merken wir aber erst zu spät. Da stehen wir schon an einer Säule mit einer “0” (so soll es auch sein). Nebenan gibt es gerade hektisches Treiben, weil bei der Betankung des oben offenen 200 Literfasses, das auf der Ladefläche eines Dreirades steht, doch reichlich drüber geschwappt ist. Mir ist nicht ganz klar, ob es bei der angeregten Diskussion um die Umweltsauerei, die Gefährlichkeit oder die Kosten für diesen Lapsus geht. Zu spät realisiere ich, dass wir statt ca. 5,5 Yuan nur 3,98 Yuan pro Liter bezahlen müssen. Die nächsten Kilometer frage ich mich, was wir da für einen Dreck getankt haben…die ersten zehn Kilometer beweisen, dass es wenigstens Diesel war, die weiteren 400 Kilometer zeigen, dass das Auto zumindest ab und zu mit so etwas umgehen kann.

Einige der Teilnehmer haben sich fast kindlich auf diesen reingequetschten Stopp an der Mauer gefreut – doch relativ schnell war klar, dass der berüchtigte Pekinger Smog und zusätzlich das Wetter einen Strich durch alle touristischen Ambitionen machen wird. Bereits 100km vor Peking umschliesst uns die Glocke und läßt – etwas pointiert – gerade einmal die Sicht auf den Vordermann frei.

Wir durchqueren das Weinanbaugebiet “Great Wall”. China ist das grösste Weinanbauland der Welt und ich bin davon überzeugt, dass es dort tolle Weine gibt, trotzdem machen wir keinen Stop (die Frankfurter Weinrunde kann also beruhigt sein).

Die Navigation zum heutigen Hotel, das die Wörter “Eco Retreat” im Namen trägt, wurde als herausfordernd angekündigt und so sind wir mit heruntergeladener Anfahrtsbeschreibung, Scout und Google Maps (funktioniert in China nur mit ausländischen Handies)  bewaffnet. Trotzdem verfahren wir uns auf dem letzten Kilometer zweimal und Anja interviewt schliesslich Anwohner. Das Hotel ist unter indischem Management (Gin and Tonic!!!) und anscheinend Rückzugsraum für Pekinger Expats und reiche Chinesen.

Während wir noch beim Kaffee sitzen, entern zwei junge Frauen das Klavier und veranstalten eine iPhone-Aufnahme-Session. Nach meinem Verständnis spielte die gute Frau wirklich virtuos Klavier, aber nachdem sie gefühlt 50 Mal das gleiche Stück für etwa 10-15 Sekunden anspielte und dann gemeinsam die Video-Aufnahme begutachtet wurde, wurde ich langsam etwas nervös. Zum Glück löste sich das Problem kurz bevor ich eingeschritten wäre.

Das Abendessen artet in einer Völlerei aus – trotzdem bleiben noch Unmengen auf dem Tisch zurück.

Danach wird bei Diskussionen in grösserer Gruppe klar, dass die Motivation für die Reise, bzw. die damit verbundenen Incentives doch sehr unterschiedlich sind: So wird von einigen die überschaubare Start- und nicht stattfindende Ankunftsveranstaltung bitter beklagt. Uns ist das ehrlich gesagt völlig egal. Wir machen das ausschließlich für uns. Wenn wir das Auto heile bis in den Container bringen, dann sind wir glücklich, nicht wenn uns irgendwelche Menschen bestaunen. Schon die Startveranstaltung fand ich unglücklich, denn ausser sechs von zehn Teilnehmern waren nur Angestellte des Veranstalters anwesend. Das brauche ich nicht. Nicht dass wir uns falsch verstehen: 2013 oder 2014 muss es im Rahmen der Städtepartnerschaft Berlin-Peking einen ziemlich grossen Bahnhof bei Start und Ende gegeben haben. Das ist ok, aber keine unpassenden, bemühten Veranstaltungen mit zusammengetrommelten Klatschern.


Trepp auf, Trepp ab / Down the steps and up the ladder

Driven by the second night in Erenhot, which the tour operator hoped to save and the additional night at the Great Wall, the stay in Datong has to be shortened from two nights to one. That is somehow a pity, because the surrounding of Datong offers at least two major attractions: Caves with small and very large Buddhas and hanging monasteries. As we already visited similar caves in Luoyang last fall, wie decided to visit the hanging monasteries while the rest of the group went to the caved. If one did not see both kind of attractions we only can recommend to go for the caves.

Already the route to the monasteries is marvelous – especially after crossing steppe, semi-desert and desert for the past couple of days. It reminds us of the Emilia Romana or the flat parts of the Tuscany: A lot of vegetable cultivation, most likely poplars along the street, playing the role of pines. In the  distance, at the beginning hidden in haze, we can see some mountain ranges. At some point in time it goes up into the mountains through some tunnel and along mountain roads into a narrow valley.

On the parking a proof for the 5% morons: A VW Santana blocks with flashing warning lights an more or less vacant part of the parking area. If he had pushed just 5 m straight into a parking box 50 other visitors could have saved some steps from and back to their car … sometimes I have phantasies about what I could do with my HD bumper and my winch…

Selfie for hängendem Kloster / Selfie in front of hanging monastery

The monastery lies picturesque at a steep wall of rock. Compared to other Chinese tourist attractions the number of visitors is moderate. Most likely it has to do with the fact that it is a working day and early in the morning. Despite that the visitors still form a long, and slowly moving queue through the buildings, down the steps and up the ladders. Not all visitors seem to be free from giddiness and press their backs to the walls.

We are through in about one and a half hour and continue our tour to the hotel at the Great Wall.

We stop at a fuel station to fill up sufficient fuel for the rest of the journey. The fuel station is huge, but does not belong to a big chain. When I catch it, it is too late and we already stopped at a pump clearly marked with a “0”. Big argument on the other side of the pump where something went wrong when filling up a 200 liter plastic barrel open to the top and spilling a significant amount on the ground. For me it is not clear whether the argument is about the environmental damage, the danger or the costs of the disaster. Apropos disaster, I realize too late that the diesel costs just 3.98 Yuan instead of 5,5 Yuan…the next couple of kilometers I ask myself what crap is now in our tank…after 10 kilometers it is clear that it is at least diesel … after the next 400 kilometers we learned that our car can bear such stuff from time to time.

Some of the teams were very excited about the replanning and the night at the Great Wall – but already 100 km before Beijing the smog enwrapped us like a coat. Weather forecast was also pessimistic.

We cross the wine growing area “Great Wall”. Today China is the largest wine producer of the world (sorry, folks in France!) and I am pretty sure that they produce some excellent qualities. Despite that we did not stop (our group of wine lovers in Frankfurt can relax).

Navigation to todays hotel, which has the words “Eco” and “Retreat” in its name, was characterized as challenging. So we prepared with a downloaded version of their “how to get to us”, GPS coordinates in Scout and Google Maps (works only for foreign mobile phones in China). Anyhow we lost our way twice and Anja had to ask some local people. The hotel is under Indian management (Gin and Tonic!!!) and seems to be a retreat (surprise!) for expats and wealthy Chinese from Beijing.

While sipping our espresso two young ladies enter the cafe and occupy the piano. One played the piano virtuously, but unfortunately only 10-15 seconds of the same song again and again for at least 50 times. After each try they reviewed the video clip the other girl took with her iPhone. Slowly I became nervous, but fortunately only seconds before I planned to ask her to stop, they vanished as fast as they emerged.

Dinner was close to a piggery, masses of food remained untouched on the table after we finished.

After dinner we discussed in a larger group about this and that and it became clear that the incentives of the teams are very different. Some criticized the lame start event and the not planned finishing event. To be honest, we do not care. For us it is important to park The Fat One in one piece in front of a container in Tianjin harbor. That is all. The start event was a little bit inauspicious, because the weather was bad, the location remote and the audience just made up of friends & family of the tour operator. Do not understand me wrong: 2013 or 2014 the tour was part of the celebrations of the sister-town arrangement between Berlin and Beijing. Big parties and events at the start and the finish line. That is ok for me, but I can live without arranged claquers.

Etappe 22: Von Erenhot nach Datong / From Erenhot to Datong (473 km)

Befristetes chinesisches Nummernschild / Temporary Chinese license plate
Grosses Palaver bei der Nummernschildausgabe / Big palaver during license plate hand over

Der Dicke ist wieder in unseren Händen! Gegen 10 Uhr waren scheinbar die letzten Formalitäten erledigt und es ging zum Zollhof.  Hinter den Kulissen muß es seit gestern Nachmittag heftige Diskussionen zwischen den beteiligten Reiseveranstaltern und den chinesischen Behörden gegeben haben, weil plötzlich eine auch nach europäischen Maßstäben völlig irrwitzige Kaution im Raum stand. Nach einigen Gesprächen konnte diese wohl auf ein stemmbares, aber immer noch erhebliches Maß reduziert und am Morgen hinterlegt werden. Keine Ahnung wie es zu dieser Komplikation kommen konnte, aber wir sind froh, dass es erledigt ist.

Keine 10 Minuten nachdem die Fahrzeuge auf dem Hotelparkplatz stehen, ist auch schon die Straßenverkehrsbehörde oder Polizei da und verteilt nach eingehender Prüfung der Fahrgestellnummern die temporären Nummernschilder und Führerscheine. Damit steht dem Fahren in China nichts mehr im Wege.

Noch kurz gemeinsam zur Tankstelle, damit auch alle garantiert Diesel tanken und wissen, wonach sie beim nächsten Mal suchen müssen und schon geht es los…allerdings nicht lange, denn gleich am ersten Maut-Posten steht auch die Polizei und erklärt uns, dass wir unseren Pass registrieren lassen müssen. Kurze Prozedur – Pass mit dem Handy fotografieren und Kennzeichen aufschreiben – und schon geht es weiter.

Die Autobahn ist menschenleer – für die nächsten 4 Stunden. Ich bin nicht sicher, ob dies oder die Voretappe durch die südliche Mongolei diejenige mit den wenigsten Begegnungen ist. Selbst die großzügig angelegten Rastplätze sind in der Regel nicht besetzt. Nicht einmal tanken kann man.

In Datong dann das erste Mal richtiger chinesischer Stadtverkehr. Wie bereits in Russland gibt es so eine gefühlte 90/5/5-Verteilung. Neben den 90% Normalen und 5% Vorwitzigen gibt es hier nicht 5% Vollbekloppte sondern vergleichbar viele Volltrottel, die sich selbst genug sind und einfach irgendetwas im öffentlichen Raum machen: Seeehr langsam fahren, kreativ abbiegen, das Konzept von Fahrspuren oder Fahrtrichtungen nicht verstehen, den Unterschied von Bürgersteig und Straße nicht verstehen (und zwar in beide Richtungen), das Verständnis aufbringen, dass es manchmal auch im eigenen Vorteil sein kann, nicht in jede Lücke reinzufahren und damit alles zu verstopfen. Halt solche Sachen.

Autos vor Hotel in Datong / Cars in front of hotel in Datong

Unser Hotel macht aus der Not eine Tugend und platziert unsere Fahrzeuge quasi als Testimonial mitten im Auffahrtskreisel. Schön nebeneinander mit den Motorhauben Richtung Straße.

Überhaupt ist China das erste Land auf der Reise, in dem eine nennenswerte Anzahl von Menschen von uns Notiz zu nehmen scheint. Während bis Baikal noch Hinz-und-Kunz aus Westeuropa fährt (ganze Wohnmobilgruppen haben wir getroffen) und in der Mongolei vermutlich nicht jedem präsent war, wo genau Deutschland liegt, kommt es in China immer wieder dazu, dass entweder die Autos ausführlich bestaunt werden und/oder es klare Beifallsbekundungen gibt. Zunächst war ich etwas irritiert, wenn Autos zunächst von hinten heranbrausten, dann unvermittelt die Geschwindigkeit anglichen, eine Zeit neben einem fuhren und dann mit “Daumen hoch” weiterziehen. Aber man gewöhnt sich dran.

Bei den Polizeikontrollen gibt es zwei Kategorien: “Ach du dickes Ei, bloß Weiterwinken, ich kann kein Wort Englisch” oder “so, so, was ist das denn, das schaue ich mir aber mal genau an”. Bei letzteren hilft der Zettel, den uns unser Tour-Begleiter gegeben hat.

Die Dichte der Verkehrsüberwachung ist der Wahnsinn. Während es in Russland hunderte Radarfallen gab, sind es hier eher Kameras, die scheinbar per Zufallsprinzip die Autos fotografieren. Wir reden hier in Städten von einem Abstand von häufig unter 200m zwischen zwei Kamerabrücken. Wozu genau, wissen wir noch nicht, eine starke Vermutung ist, dass kontrolliert wird, ob man angeschnallt ist und nicht telefoniert. Insgesamt scheint der chinesische Staat in bewährter Manier, also drakonisch, die Verkehrsregeln durchzusetzen, nachdem in der Vergangenheit etwa 80% aller Verletzten und Toten auf offensichtlichste Delikte (Rotfahren, zu schnell, Vorfahrt missachten) zurückzuführen waren.

Trotzdem herrscht gerade an Kreuzungen immer noch Chaos, weil Fußgänger, Radfahrer und Mofas (und alles was man daraus bauen kann) aufgrund fehlender Kennzeichen nicht belangt werden können und dies natürlich komperativ ausnutzen.

Datong Stadmauer / Datong city wall

Nach Check-in im Hotel eilen wir per Pedes zur riesigen Stadtmauer, die genauso wie die darin liegende Altstadt nach freien Vorlagen wieder aufgebaut wurde bzw. wird. Die Mauer scheint fertig, aber im Altstadtbereich bahnt sich die Gentrifizierung noch Stück für Stück ihren Weg. Schicke Hutong-Viertel Grenzen sehr unmittelbar an Abrißgebiete, die entweder schon leer sind oder sich in Auflösung befinden.

Nach dem besten Espresso der Reise im Mao-Coffee kehren wir ins Hotel zurück. Ich überstehe das Büffet-Essen mit größtmöglichem Anstand.

Die Bestellungen an der Bar sind allerdings eine echte Herausforderung. Vieles ist da, so z.B. Beefeater, aber dann leider kein Tonic. Letztlich finden wir Orangensaft und Campari und Anja leitet die Verbindung von beidem an – leider in einem viel zu gesundem Verhältnis.


Die nette Seite der Innenstand von Datong … / The neat side of Datong inner city…
…und die nicht ganz so nette Seite / … and the not so neat side

The Fat One is back in our hands! At about 10 am all formalities seemed to be settled and we went to customs. Behind the scenes some intense discussions between the involved tour agencies and Chinese customs had taken place, because an absurd amount of deposit was demanded by the latter. After some talks the deposit could be reduced to a still significant, but bearable amount and provided to a local bank. I have no clue why such a situation could arise, but we are happy that it could be solved.

Not 10 minutes after we arrived at the hotel parking, the police or traffic authorities emerged from nowhere and handed over the temporary license plates and drivers licenses after a careful check of our vehicle identification numbers.

A brief stop at a nearby fuel station to ensure that all teams  refuel their cars with diesel and know what to look for in the future. And off it goes…but just for a couple of minutes. Right at the first toll station a police post stops us and requires a registration of our passport. Short procedure – take a picture of the passport with a mobile and write down the license plate – and we are back on the road.

The highway is totally abandoned for the next four hours. I am not sure whether the prior stage through the southern part of Mongolia or this stage was the lonesome one. Even the spacious roadhouses are not manned and the fuel stations are closed.

In Datong the first real Chinese downtown traffic. As in Russia we see a 90/5/5 allocation. Beside the 90% normal drivers and 5% pushy  drivers we do not see 5% locos, but more morons, which simply do not understand what is going on: Driving in the wrong direction, not understanding the concept of lanes, driving veery slow, do not understand the difference between walkway and driveway (in both directions), do not understand that pushing forward whenever possible is not in their own interest. That kind of things.

Our hotel made a virtue out of the obvious when parking the vehicles right in front of their entrance as a kind of testimonial.

Anyways China is the first country during the journey where a noteworthy amount of people take notice of us. While you can spot Franz, Frans, Francis, François and Francesco with their own car at Lake Baikal (we spotted several groups of RVs) and not all people in Mongolia did really know where exactly Germany is, most Chinese people really understand the challenge and either marvel at the cars or approach us very friendly. Initially I was concerned about cars on the highway which approached us rapidly from behind, stopped down to our speed and than accelerate again, not forgetting to show a thumbs up!

At police posts we see two different types of officers: “oh, yess, who the hell is that…I let them pass, because I cannot speak English” and “interesting, what is going on here, let me have a closer look”. For the latter our tour guide provided us a peace of paper with the most important information in Chinese.

The density of Traffic Control is total madness. While in Russia the focus was on speed traps, in China it seems to be more on using phones and people who do not buckle up or doing other strange things behind the steering wheel. In cities every 200m meter is a camera bridge taking randomly pictures of the approaching cars. Seems that the Chinese government now enforces in a well-known, draconic way the traffic regulations, because in the past 80% of all injuries and deaths have been caused by most obvious violations (driving by red, too fast, disregard right of way).

Said that, larger crossings are still chaos, because pedestrians, bicyclists and mopeds (and everything you can build out of the latter) still do what they want, because they have no license plate and cannot be identified and prosecuted.

After check-in in our hotel we walked to the city wall, which has been newly erected over the last couple of years. Within the wall they constitute the “ancient” buildings  street by street. Neat and clean gentrified Hutongs in direct neighborhood to the old and sometimes already demolished areas.

Bester Espresso der Reise / Best espresso of the journey

We had the best espresso of our journey in Mao-Coffee. After we returned to the hotel we had buffet dinner, which I tried to survive in the best possible manner.

Orders in the bar are a true challenge. Most ingredients for western style drinks are available, e.g. Beefeater, unfortunately no tonic water. Finally we spot orange juice and Campari and Anja instructs the bar keeper to mix it – in a very healthy blend.

Warten in Erenhot / Waiting in Erenhot

Anja und ich in der Wüste Gobi / Anja and me in Gobi desert

Es malen die Mühlen der chinesischen Bürokratie. Die Hoffnung, dass wir eventuell bereits heute unsere Autos vom Zollhof holen und Richtung Datong reisen können, zerschlägt sich schnell. Auch um 16 Uhr noch keine guten Nachrichten. D.h. wir erhalten die Autos frühestens morgen Vormittag zurück, um dann noch ca. 400 km bis Datong fahren zu müssen. Klappt es auch am morgigen Vormittag nicht, dann gerät der weitere Zeitplan in Gefahr. Es bleibt nichts als zu warten.


Anja und ich auf dem roten Platz / Anja and me on Red Square

Chinese wheels of bureaucracy were turning. The hope to get back the cars today evaporated around noon. At 4 pm still no good news. That means that we will get back the cars earliest tomorrow before noon. If this is not the case the whole schedule is in danger. Nothing else remains but to wait.

Etappe 21: Von Sainshand nach Erenhot / From Sainshand to Erenhot (249 km)

Jurten-Camp in der blauen Stunde / Yurt camp during sun set

Der Morgen beginnt für mich mit einem Aufreger. Zwei von drei Duschkabinen sind belegt, als ich in das Sanitärhaus komme. Leider ist in der dritten Kabine nicht einmal kaltes Wasser zu haben, so dass ich warten muss – was ich geschlagene 30 Minuten tue, während aus der einen Kabine gar nichts zu hören ist (vielleicht gesperrt?), läuft in der ersten Kabine in dieser Zeit ununterbrochen Wasser. Ich will hier gar nicht den grundsätzlichen Sinn oder Unsinn einer solchen Duschdauer diskutieren, aber muss man sich in einer Wüste so verhalten? Zu allem Überfluss stellt sich dann heraus, dass es ausgerechnet der mongolische Führer der Dr. Tigges-Gruppe ist, der sich so daneben benimmt.

Nach dem Frühstück brausen wir Richtung mongolisch-chinesischer Grenze davon. Die Strasse ist erneut erstklassig.

Die Vereinbarung war, sich vor der mongolischen Grenzstation zu treffen, was sich aber als sehr schwierig herausstellte, weil die im Track eingezeichnete Zufahrtsstrasse erneuert wurde und gesperrt war. So landeten die meisten mittels Umgehungsstrasse an der Grenze, während wir uns wieder zurück in die Stadt bewegten und vor dem eigentlichen Zugang standen, der auch deutlich  günstiger erschien, denn an der Umgehungsstrasse staute sich eine Armada alter, schrottreifer UAZ-469. Nicht dutzende, sondern hunderte. Stoßstange an Stoßstange, zum Teil geschleppt, wälzte sich die Blechlawine gen Grenze.  Was genau hier vor ging konnten wir bisher nicht klären, ich bin der Meinung, dass es kleiner Warengrenzverkehr war, denn später auf chinesischer Seite konnte man sehen, dass sich eine etwa gleich grosse Armada auch in der Gegenrichtung, diesmal aber voll beladen, bewegte. Was an der Sache nicht ganz schlüssig ist: Warum waren es ausschließlich UAZ-469?

Wir drängelten uns dazwischen und auch die anderen konnten sich hinter uns einsortieren. Nachdem einer der Biker ausgekundschaftet hatte, ob wir die Erlaubnis bekommen die Schlange zu passieren und eine gesonderte Abfertigung zu bekommen, konnten wir zum Glück direkt vor das Abfertigungsgebäude vorfahren.

UAZ-469 Armada

Hier begann der ganze Wahnsinn dann erst so richtig. Während der Autoexport noch reibungslos funktionierte, gerieten wir insbesondere bei der Passkontrolle in das durchorganisierte und anscheinend auch routinierte Prozedere der UAZ-Armada-Fahrer. Dutzende von Pässen wurden durch kleine Luken geschoben, Warteplätze verteidigt, der Kopf in die Luke gesteckt, um Druck zu machen, es wurde versucht, den eigenen Pass möglichst weit oben und nicht unten auf den Stapel zu bekommen, es wurde gedrängelt, Pässe wurden wieder rausgereicht und – aus unserer Sicht – irgendjemandem in die Hand gedrückt, der sie dann weiterverteilte. Und wir mittendrin. Ab und zu wurde es mal ein wenig laut und meine drängende Sorge war, dass unsere Pässe irgendwo in dieser Armada auf nimmer Wiedersehen verschwinden.

Durch den überwiegend vorherrschenden Laufschritt in dem ganzen Gewusel entstand ein Eindruck höchster Umtriebigkeit, ja von Hektik. Letztlich hatten wir aber scheinbar alle Dokumente zusammen, insbesondere der grüne Ausreisestempel im Pass schien wichtig zu sein und wir machten uns nach einer Endkontrolle Richtung chinesischer Grenze durch das Niemandsland auf den Weg.

Was ein Unterschied. Statt baufälliger kleiner Gebäude riesige Mamor- und Granitbauten. Alles glänzt, die Strassen perfekt markiert, Absperrhütchen sind millimetergenau platziert, ein kurzer Pfiff und etwaige Drängler sind zur Ordnung gerufen. Das zeigt den Unterschied in der Wirtschaftskraft, die 3 Millionen gegenüber 1,3 Milliarden erbringen können – und natürlich auch der Mentalität. Aber ganz ehrlich, so sehr ich die Ordnung schätze, auf mongolischer Seite wäre bei Problemen sicher mehr per Verhandlung zu lösen gewesen – auf chinesischer Seite sicher gar nichts. Beispiel: Der Veranstalter hatte vergessen für den Bus eine Einfahrtserlaubnis in den Grenzbereich zu besorgen, was dazu führte, dass wir ein Stück laufen mussten.

Als wir unsere Autos abstellen, kommt uns auch bereits Han, unser Reiseleiter für China entgegen. Zunächst müssen wir durch die Passkontrolle. Wir haben noch einigermaßen Glück, denn vor uns ist nur eine kleine Schlange, trotzdem nimmt das Prozedere seine Zeit in Anspruch. Verbote und Vorgaben werden konsequent durchgesetzt. Das Telefonat einer Frau dauerte keine 5 Sekunden, bevor sie den sehr klaren Hinweis bekam sofort aufzulegen, was sie auch ohne jede Diskussion tat – wer Chinesen kennt, weiß was das bedeutet. Ein junges Mädchen hatte – aus welchem Grund auch immer – ein Maul- und Klauenseuche-Plakat fotografiert. Sie musste das Foto löschen.

Nach der Passkontrolle zurück zum Auto und durch eine erneut nur halbherzige Zollinspektion. Zum Schluß werden die Fahrgestellnummern der Fahrzeuge in Augenschein genommen. Die Autos bleiben beim Zoll, damit die temporären Nummernschilder ausgestellt werden können. Wir fahren mit dem Bus ins Hotel, wo wir bei sehr gutem Essen den 82. Geburtstag eines Teilnehmers u.a. mit Genghis Khan Liqour feiern (der “Liqör” hatte 66%). Als dann einige der Gruppe die Chance nutzen in unserem separaten Raum zu rauchen, verlassen wir fluchtartig die Veranstaltung. Keine Ahnung, wie man das früher ausgehalten hat, aber heute geht das für uns nicht mehr.

Wir schlendern stattdessen auf der Suche nach einem Geldautomaten durch Erenhot, werden von Passanten bestaunt und auch schüchtern angesprochen. Langnasen sind hier oben anscheinend sehr selten und noch eine echte Kuriosität.


Was ein Unterschied: Grenze Mongolei… /What a difference: Border on Mongolian side…
…und auf chinesischer Seite / …and on Chinese side

The morning started with a small exciter. Two out of three shower cabins were locked and the third one not even provided cold water. So I had to wait. What I did for 30 minutes. While I could not here any noise from the second one, water was running in the first one for the whole time I was waiting. I do not want to discuss the sense and nonsense of such long showering in general, but should one behave like that in a desert? To cap it all, it turned out that it was the Mongolian guide of the Dr. Tigges travel group, who misbehaved in this way.

After the breakfast we rush to the Mongolian-Chinese border. The road is first class again.

We agreed to meet shortly before the border, what turned out to be not easy, because most of our group arrived via a new ring road, while we followed the track and arrived at the town-side entry. The latter was clearly the better option, because on the ring road hundreds of old and scrappy UAZ-469 were waiting in an endless queue. The exact reason for this queue is still not fully understood. I believe that is border traffic, going empty from Mongolia to China, buying goods there and then returning to Mongolia. Only the fact that all of this cars were UAZ-469 does not fit to this theory.

We screwed ourself into the queue and also the other were able to follow, so that we finally reunited in the border station. One of the bikers negotiated with one of the officers and could arrange that we can pass the queue.

UAZ-469 Armada

Here the whole madness really started. While the vehicle export worked out smoothly, we interfered for passport control with the drivers and passengers of the UAZ-469 armada. They were highly organized and from what I saw did not do it for the first time. Dozens of passports were shoved in a small hatch, waiting positions were defended, the heads went in and out of the hatch, trying to get their passports on the top of the pile, returning passports were handed on to others, who distributed the passports further to the drivers. My only concern was that some of our passports got into this turmoil and never been seen again.

Because most of the people acted at a quick pace, it looked  very bustling if not frantic. Finally we received all required documents back – at least it seemed so – and after passing the last check point we headed to the Chinese border post.

What a difference. Instead of run-down buildings we saw granite and marble buildings. Everything was shiny and neat. The streets perfectly marked, traffic cones positioned exactly, a short whistle blow and pushy driver were back in line. That showed the difference in the economic power of a country with three million inhabitants and another one of 1.3 billon people – and of course a little bit of a different mentality. To be frank, I prefer the Mongolian side, because I am pretty sure that it would have been possible to solve problems in one way or the other – which would certainly not work on the Chinese side. Just one example: Our tour operator forgot to request a permit that allows our bus to enter the border post. So we had to leave the post by feet.

When we parked the cars in a designated area, Han, our travel guide approached us. First we had to go through immigration. We were lucky, because only a few other people ware in front of us. Behind us more and more people queued up. Regulations were enforced with zero tolerance. A phone call discontinued after 5 seconds, because one of the guards requested to do so – without any discussion. A girl who photographed for whatever reasons a warning poster explaining signs of the foot-and-mouth-diseases, had to delete the photo.

After immigration and a halfhearted customs inspection of the car, the vehicle identification numbers were compared with the numbers we provided ahead of the journey. The cars will stay at customs for the time being until we receive our license plates and driving licenses. At the hotel we celebrate the 82nd birthday of one of the team members with Genghis Khan Liqour (which has 66%). When a small group took a chance  to start smoking in our separee, we hastily left the room. No clue how we could accept smoky interior spaces fifhteen years back, but now it was totally unacceptable for us.

Instead we strolled through the city, looking for an ATM. Some passersby and guests of cookshops stared at us and some were brave enough to approach us. Seems that long noses are still very rare in this part of the country and a real curiosity.

 

Etappe 20: Von Ulan Bator nach Sainshand / From Ulanbataar to Sainshand (453 km)

Dromedare in der Wüste Gobi / Dromedaries in the Gobi desert

Als wir vorgestern den nördlichen Teil der Mongolei durchquerten, fand ich es bereits sehr dünn besiedelt. Aber das war nichts im Vergleich zum Teil südlich von Ulan Bator. Praktisch mit der Ausfahrt aus der Stadt beginnt weitestgehend menschenleere Steppe, Halbwüste, Wüste. Wir kommen auf der Strecke vielleicht an zwei bis drei menschlichen Besiedlungen vorbei. Vielleicht auch weil Samstag ist, sind auf den Strassen sehr wenige Autos und LKWs unterwegs. Die Straße ist top. Wir haben vermutlich einen Schnitt von knapp über 100 Stundenkilometern, nur ein wenig durch Tiere auf der Straße, kurze Fotostopps und wenige, unübersichtliche Stellen gebremst.

Zu unserer heutigen Übernachtung geht es über eine kurze Staubpiste zu einem Jurten-Camp – im Grunde Camping mit bereits aufgebautem Zelt und festem Bett. Einige derbe Buckel lassen Fahrzeug, Insassen und nicht zuletzt auch die Ladung mehrmals kurzzeitig abheben.

Der Zvilisations- und Hitze-Schock veranlasst Team 1 zur fluchtartigen Übersiedlung in ein Hotel in Sainshand. Die anderen aber, genießen die spezielle Atmosphäre, später dann den sternklaren Himmel, den ich gerne mittels der DLR Mobile App erkläre.

Wir hatten darauf verzichtet, bei der Hammelschlachtung zuzusehen und das Tier lieber in bereits zerlegter und geschmorter Form auf den Tisch stellen lassen. Das wird sicher nicht mein Lieblingsessen, insbesondere die Vorliebe für den hohen Fettanteil teile ich nicht, aber es war für mich sehr erstaunlich, wie zurückgenommen der typische Hammelgeschmack war.

Nach dem Essen singen Tögsöö (ein der vielen Transkriptionen), unser Führer, und Baghi (ich hoffe ich habe es richtig verstanden), sein Fahrer, drei Lieder. Ich bin für so etwas eigentlich nicht zu haben, aber das war sehr berührend und toll gemacht. Unsere Gruppe konnte leider nicht angemessen erwidern. Ein kurzer Versuch “Griechischer Wein” anzustimmen, versank nach einer halben Strophe in allgemeinem Gemurmel.

Nach zuviel Bier und Wodka und nachdem wir eine parallel dort befindliche Dr. Tigges-Reisegruppe sicher etwas verstört haben, ging es in die Jurte auf brettharte Betten.


Das einzige vollständige Gruppenfoto der Reise vor Jurten-Camp / The only complete group photo of the journey in front of a yurt camp

When we crossed the northern part of Mongolia two days before, I already thought that it is thinly populated. But that was nothing compared to the Southern part. In the moment one leaves Ulan Bator their is just steppe, semi-desert or desert. We passed two to three smaller villages. On the road we see only a few cars and trucks. The road is in excellent condition. We achieve an average speed of just over 100 kilometer per hour. Only some cattle, dromedaries and horses on the road and a couple of short photo stops impede our progress.

We have to use a dirt road to reach a yurt camp which is todays overnighting location for us – more or less camping with an already installed tent and a solid bed. Some hefty bumps let the vehicle, the passengers and the load getting airborne for several times.

The clash of cultures and the heat forced team 1 to pile off the camp towards a hotel in the nearby town. The others enjoyed the great atmosphere, later the starlit sky, which I could explain in detail with an Augmented Reality App provided by the DLR.

We waived the chance to attend the slaughtering of a mutton which was prepared for our dinner. It will certainly not become my favorite dish, but I welcomed very much that it did not taste too muttony.

After dinner Tugsuu (one of the many potential transcriptions), our guide, and Baghin(I hope I recalled the name correctly), his driver, sang three songs. Normally I do not really like such situations, but here it was touchy and a great performance. Unfortunately our group was not able to reply. We tried a couple of lines of a German pop song, but quickly it turned into a murmuring.

After too many beers and vodka and disturbing the Dr. Tigges travel group in close neighborhood, we entered our yurts and slept on our beds hard as a rock.