Etappe 19: Von Ulan Ude nach Ulan Bator / From Ulan Ude to Ulan Bataar (572 km)

Jurten in der mongolischen Steppe / Yurts in the Mongolian steppe

Trotz der ähnlich lautenden Namen von Ulan Ude und Ulan Bator liegen diese Städte 580 km von einander entfernt – und die russisch-mongolische Grenze dazwischen. Unsere Führer Alla und Arthur, die uns noch bis zur Grenze begleiten und dann verlassen, malen Schreckensbilder über die mongolische Seite an die Wand: “Raucht nur nach Erlaubnis in gekennzeichneten Flächen oder ihr werdet inhaftiert / versucht nicht auch nur kleinste Mengen, z.B. Zigaretten, zu schmuggeln oder sie werden Euch einsperren / Rechnet mit 6 Stunden für das Einreiseprozedere” und so weiter.  Das, verbunden mit weiteren 9 Stunden Fahrt, summiert sich zu 15 Stunden. Deshalb ging es auch bereits um 6:30 Uhr los.

Kurz vor der Grenze tanken insbesondere die Fahrzeuge noch einmal randvoll, die auf gute Dieselqualität angewiesen sind und keinen grossen Tank haben, also die G-Klasse und der Jeep. Zwar ist die Planung, in Ulan Bator EURO 5-Diesel zu bekommen, aber zur Not reicht nun der Kraftstoff bis China. Wir tanken auch noch 30 Liter nach – was man hat, hat man.

Team 1 übergibt uns einen ihrer zwei 20 Liter-Reserve-Kanister, da unklar ist, wieviel Kanister die Mongolen pro Fahrzeug erlauben, ein Kanister gilt als sicher. Aufgrund der niedrigen Benzinpreise in Russland wird man von einem lebhaften Schmuggel ausgehen müssen, der natürlich unterbunden werden soll. Auch wenn wir weder beim Kraftstoff, noch bei Medikamenten oder anderen kritischen Gütern unter den Sinn solcher Regeln passen, können sie je nach aktueller Laune und Gutdünken aber trotzdem auf uns angewendet werden.

Wie bereits früher beschrieben, will ich eigentlich wegen des Geruchs keine Dieselkanister im Auto haben. Deshalb haben wir ja auch so viele fest verbaute Zusatztanks. Kaum ist der Kanister im Auto, vernehme ich deutlichen Dieselgeruch – ok, für den Grenzübertritt werden wir es aushalten…

An der russischen Grenze wird es zunächst etwas hektisch, weil unklar ist, wo es lang geht, das Führungsfahrzeug fährt schließlich auf einen Parkplatz, ich folge, werde aber durch ein entgegenkommendes Auto blockiert. Da es eindeutig die Einfahrt ist, hupe ich, warte, hupe noch einmal, nichts passiert. Wütend steige ich aus … und sehe schon die Schulterabzeichen blinken … die Grenzbeamtin hält mir eine geharnischte Standpauke (ohne dass ich weiß, was ich falsch und sie richtig gemacht habe) … klasse Start. Gut, dass die schon mal weg ist und uns nicht kontrolliert.

Wir finden schließlich den richtigen Eingang. Dabei geht dann alles so schnell, dass Team 1 und Alla sich nicht mehr verabschieden können. Auch zwischen dem Rest des Teams und Alla wird es sehr kurz, weil hinter uns schon weitere Fahrzeuge drängen.

Die Abfertigung auf russischer Seite ist im Grunde problemlos, aber trotzdem lästig: Die Hälfte der Klamotten aus dem Auto raus und wie auf dem Flohmarkt ausbreiten, auf Drogenhund (sehr süß) und Zöllner warten, auf Aufforderung noch dieses und jenes Gepäckstück öffnen oder Medikamente erklären, alles wieder einpacken und zum Schalter, um das Auto offiziell wieder auszuführen.

Nach einer 30-minütigen Computerpanne geht plötzlich alles ganz schnell. Jetzt noch durch die Passkontrolle – wird mein Strafzettelalbtraum war? Nein. Stempel d’rauf, Endkontrolle und schwups sind wir nach etwas mehr als einer Stunde am mongolischen Grenzposten. Möge der Wahnsinn beginnen…

Zunächst durch ein Desinfektionsbecken, kostet 100 Rubel. Wo ist unser Führer? Eigentlich hieß es, er würde uns bei der Einreise unterstützen. Fängt schon gut an.

Dann erfolgt die Ausfüllung der Immigrationskarte, sowie der Auto-Deklaration an einer Bude. Riesenkonfusion, weil die Beamtin natürlich den Fahrzeugschein nicht lesen kann und wir nicht verstehen, welche Infos sie braucht. Schließlich ist aber doch alles irgendwie im Computer und es geht auf den Zollhof. Nach den Passformalitäten erfolgt eine Vorprüfung des Fahrzeugs, dann muß man in ein Büro, sich einen Beamten schnappen, der das Auto kontrolliert. Insbesondere auf Medikamente/Antibiotika wird geachtet.

Ich bekomme mit, dass sich das Team vor uns  nicht ganz gebührlich zu betragen scheint und die Rücksendung nach Russland angedroht bekommt.

Schließlich der letzte Stempel auf den Laufzettel, noch einmal eine Endkontrolle und wir sind eingereist. Nun sehen wir auch unseren Führer.

Dann der Schreck: Der Führer weist uns darauf hin, dass wir keinen Tankdeckel haben???????? Vollkatastrophe. Beim letzten Tanken muss ich den Tankdeckel vergessen haben. Jetzt macht auch der Dieselgeruch, den ich eigentlich dem Kanister zugeschrieben habe, Sinn. So eine Sche…e. Ausgerechnet an der blödesten Stelle. Sonst hätte man problemlos wieder zurück fahren können … aber hier?

Sofort die Nummer von Land Rover Mongolia rausgesucht. Die haben aber keinen Tankdeckel. Der Führer verspricht, sich darum zu kümmern. Wir verschließen die Tanköffnung zunächst mit einem ausgestopften Plastikbecher und sichern mit Panzertape.

Das Motorradteam erwischt es leider mal wieder mit einer Extranummer: Computerausfall auch auf der mongolischen Seite. Der Rest der Truppe fährt schon mal los.

Die nächsten 5 Stunden brettern wir nun durch die nördliche Mongolei. Die Strassen sind eigentlich besser als die russischen – aber fast noch gefährlicher, denn die russischen waren entweder gut oder schlecht. D.h. entweder konnte man gesichert schnell fahren oder man musste für längere Zeit verhalten bis langsam fahren. In der Mongolei sind die Strassen eigentlich gut, wenn auch eng, aber immer mal wieder gibt es sehr tiefe Schlaglöcher. Das führt dazu, dass alle heizen wie die Teufel und plötzlich und sehr abrupt fast bis zum völligen Stillstand abbremsen. Das ist schon herausfordernd.

Beim Fahrstil einiger fragt man sich, ob die so betrunken sind, dass sie nicht mehr laufen konnten und sich deshalb sicherheitshalber fürs Fahren entschieden haben. Insgesamt ist das hier mal ein bis zwei Nummern heftiger als in Russland.

Zwischendurch wird man von irgendwelchen Wegelagerern, die Maut haben wollen, angehalten. Wir zahlen einfach mit Rubelresten, da wir noch kein mongolisches Geld haben. Hier hätte ich mir von unserem Führer einen Hinweis erwünscht. Letztlich kriegt man es hin, aber ohne mongolisches und russisches Geld wäre es schwierig geworden.

Die Landschaft ist eine Steppe in einer sanften Hügellandschaft. Zunächst vereinzelt, dann mehr und mehr, sieht man Jurten und Schafsherden, die das vermeintliche Stereotyp über die Mongolei bewahrheiten. Insbesondere im Abendlicht sieht das sehr malerisch aus.

In Ulan Bator dann Verkehrschaos. Ebenfalls Moskau mal zwei. Hier wird völlig unberechenbar die Spur gewechselt, gedrängelt, reingezwängt, einfach links abgebogen, um dann im Gegenverkehr stecken zu bleiben und ihn zu blockieren. Ein Beweis, dass hier Wildwest herrscht: Fußgänger bleiben an grünen Ampeln stehen, weil sie den Autofahrern nicht trauen.

Am Abend im Hotel gibt es ein sehr gutes, mongolisch inspiriertes Essen, bestehend aus gemischten Vorspeisen, einer exzellenten Hühnerbrühe, vergleichbar mit der vietnamesischen Pho Bo, tollen Frühlingsrollen, Fleischtaschen etc.


Kloster / Monastry

Despite the similar sounding names Ulan Ude and Ulan Bataar are roughly 580 kilometers away from each other – and the Russian-Mongolian is between them. Our guides Alla and Arthur, who will accompany us to the Russian border and will leave us there, paint horror scenarios at the wall: “Do not smoke outside designated areas or they will arrest you / don’t take unallowed goods like too many cigarettes with you or they will arrest you / expect 6 hours for the customs proceeding” and so on. That, together with approximately 9 hours of driving sums up to 15 hours in total for the whole stage.

Shortly before the border we fill up the tanks, especially the cars which require top fuel quality and have only limited fuel capacity, mainly the Jeep and the G-Wagen. The plan is to get EURO 5-Diesel in Ulan Bataar, but you never know and so the fuel will be sufficient to reach the Chinese border. We also refuel 30 liters – something is better than nothing.

Team 1 hands over their second 20l jerry can to us, because it is unclear how many cans the Mongolian customs accept. Due to the low fuel costs in Russia there seems to be a lively smuggle, which is obviously unwanted. Of course we as a travel group do not want to smuggle, neither fuel nor medicine, but it is fully at customs discretion to decide whether they enforce the current regulations or not.

As mentioned in an earlier post I do not want to have the diesel odor in our car. That’s the reason why we installed two additional tanks in our car. In the second the can is in the car, I can smell diesel – ok, I think I can take it for the border crossing …

On the Russian side of the border it is getting a little bit confused, because it is unclear where the entrance is. The leading car finally turns into a parking. I follow but an oncoming vehicle blocks me. I press the horn, wait, press the horn again, nothing happens. I leave our car and approach the other car resolutely when I see the epaulettes blinking … the customs officer lectures me for a couple of seconds (I still do not know what I did wrong) … great start.

Finally we find the right entrance. Everything is going very fast now so that Team 1 and Alla cannot say good bye. The farewell between her and the other teams is also very brief, because others cars are already waiting behind us.

The proceeding on Russian side is in general hassle-free, but nevertheless pesky. Half of the stuff must be packed out of the car and is than searched by a sweet little sniffer dog and a customs officer, who is especially interested in medicine/anti-biotics. All the stuff back in the car and then to the custom office to export the car.

After waiting for 30 minutes because of a computer breakdown everything is going very smoothly. Towards the passport inspection – will my bad dream become true? No. Stamp on the visa und off it goes. After a strong hour we left Russia and enter the Mongolian border. Let the madness begin …

For a start through a desinfection basin – costs 100 roubles. While we were told that the Mongolian guide will support us during the procedure, no one is here. Good start.

We have to fill out an immigration card and to go through the car declaration, which results in a gigantic confusion, because the officer does not understand the German vehicle certificate and we do not understand her questions. Finally everything is in the computer and we enter the car inspection area. After a passport control the car is searched for the first time, then we have to go to an office and collar one of the officers for the second, more detailed control. Again especially medicine/anti-biotiacs are of interest.

I witness that one of the other teams is threatened to be send back to Russia if they do not cooperate.

Finally the last stamp on the docket, a last passport check and we are in Mongolia where our guide awaits us.

Then the shock: our guide points out that our fuel cap is missing???????? What a mess. I must have forgotten the cap at the last fuel station. Now, the diesel smell, which I thought comes from the jerry can, made sense. What a sh…t. In the worst thinkable constellation. Anyplace else we could have go back … but here?

Immediately I looked up the number of Land Rover Mongolia. They do not have a cap. The guide promises to take care of the problem. We close the tank opening with a stuffed plastic cup and duck tape.

Again the bikers have to go the extra mile – because the computer also breaks down on the Mongolian side and they have to wait. The rest of the pack decides to drive ahead.

The next five hours we bomb down the road through the northern part of Mongolia. The roads are in general better than in Russia – but more dangerous, because the Russian roads were either good or bad, meaning that you either could drive fast or had to go slow for some time. In Mongolia the roads are mostly good enough (but narrow) to go fast, but suddenly some gigantic bumps emerge out of nowhere. Cars are driving like a devil and in the other second reduce the speed drastically. That is very challenging.

When seeing the driving style of some, one must question whether these drivers are too drunk to go by feet and decided to take the car out of security concerns. Traffic is clearly more challenging than in Russia.

From time to time some muggers try to get road toll. We pay with our rouble-leftovers, because we do not have Mongolian money. I really had liked a hint from our guide about this, how to handle and that it might be necessary to change money at the border.

The landscape shows gentle hills with steppe. Initially only now and than, later more more , one can see yurts and herds of sheep. Especially in the evening sun it looks phantastic.

In Ulan Bataar we were welcomed by a traffic chaos. Moscow times two. Easily. Cars are changing the lane without notice, tailgating, pushing, interfering, cars turning left blocking for minutes the oncoming traffic. Pedestrians are so feared that they do not cross streets when they have green light. Seriously.

At the evening we have an excellent Mongolian-inspired dinner with mixed starters, an great chicken broth (one can compare it with the Vietnamese Poh Bo), spring roles and meat-stuffed dumplings.

One Reply to “Etappe 19: Von Ulan Ude nach Ulan Bator / From Ulan Ude to Ulan Bataar (572 km)”

  1. Hallo Anja , hallo Dirk , es wird immer spannender den Tagesbericht zu lesen , aber Ihr wollt es ja abenteuerlich ! So ein Grenzübertritt Russland – Mongolei ist schon filmreif , aber wenigstens kein langer Strafzettel : Glück für uns Drei ! Weiterhin ereignisreiche und pannenfreie Fahrt . Grüße von Willi

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